Auf Entdeckungstour mit dem Luchs

Auf unserer Entdeckungstour wollen wir einen Einblick in die Biologie und die Verbreitung des Luchses vermitteln. Hier lassen sich interessante Fakten zur Lebensweise des Luchses, spannende Grafiken, aber auch technische Spielereien, die es erlauben, einen Luchs in Lebensgröße ins Wohnzimmer zu holen, entdecken. Viel Spaß!

Biologie

Die 5 besonderen Merkmale des Luchses

Jeder Luchs sieht anders aus, aber es gibt charakteristische Merkmale, die nur beim Luchs zu finden sind.

Schauen Sie sich den digitalen Luchs von allen Seiten an und klicken Sie auf die 5 weißen Punkte , um herauszufinden, was den Luchs besonders auszeichnet:



Gleich ausprobieren: Der Luchs im Wohnzimmer – Augmented Reality (AR) macht's möglich!

Mit Hilfe eines Smartphones oder Tablets können Sie sich unseren animierten 3D-Luchs ins eigene Wohnzimmer holen: Die größte heimische Wildkatze kann bei uns hautnah als erweiterte Realität, im Englischen „Augmented Reality“ (AR), erlebt werden.

Detaillierte Informationen zur Biologie und zum Aussehen des Luchses finden Sie in unserer Luchs Broschüre .

Was frisst ein Luchs?

In Deutschland und Mitteleuropa ist das Reh mit Abstand die wichtigste Beute des Luchses. Während im alpinen Bereich Gämsen oder im borealen Nadelwald Schneehasen und Rentiere eine wichtige Rolle für die Ernährung spielen, kann der Anteil des Rehs am Nahrungsspektrum des Luchses hierzulande bis zu 90 % ausmachen. Im Durchschnitt frisst ein Luchs etwa ein Reh pro Woche.

Luchse können jedoch verschiedenste Tierarten erbeuten. Neben dem Reh werden (junge) Rothirsche, (junge) Wildschweine, Mufflons, Feldhasen, Füchse, Kleinsäuger und gelegentlich Vögel erbeutet. Einfluss auf die Nahrungszusammensetzung haben v.a. regionale Faktoren wie die Beuteverfügbarkeit, aber auch die Jahreszeit (z.B. Schneehöhe) spielt eine Rolle.

Eine Studie im Nationalpark Bayerischer Wald, in der 222 Rissfunde berücksichtigt wurden, kam beispielsweise zu folgendem Ergebnis:

*Heurich, M., & Sinner, K. F. (2012). Der Luchs: die Rückkehr der Pinselohren. Buch-& Kunstverl. Oberpfalz.

Wie groß ist das Revier eines Luchses?

Luchse haben sehr große Reviere. Dies ist vor allem ihrer Art zu Jagen geschuldet. Als so genannter Intervalljäger ist der Luchs auf die Unaufmerksamkeit seiner Beute und den Überraschungseffekt angewiesen. Hat ein Luchs erfolgreich Beute gemacht, zieht er i.d.R. für die nächste Jagd in eine andere Ecke seines Reviers, in der seine Beute noch oder wieder unvorsichtig ist. Die absolute Größe eines Luchs-Territoriums hängt von Faktoren wie Nahrungsverfügbarkeit, Habitatqualität und Populationsdichte ab.

Luchse, die in Gebieten mit reichlich Beute und geeigneten Habitaten leben, haben tendenziell kleinere Territorien im Vergleich zu solchen in Gebieten mit geringerer Nahrungsverfügbarkeit oder fragmentierten Habitaten. Dabei sind die Reviere der männlichen Luchse deutlich größer und überlappen bis zu drei Weibchen-Reviere.
Im Durchschnitt haben Luchsmännchen in Mitteleuropa Reviere in der Größe zwischen 200 und 400 Quadratkilometern, die Reviergröße der Weibchen liegt zwischen 100 und 200 Quadratkilometern. Gegenüber gleichgeschlechtlichen Artgenossen verteidigen sowohl Kuder als auch Katzen ihre Reviere. Hieraus erklärt sich die natürliche geringe Populationsdichte.

Woran erkenne ich eine Luchsspur?

Die Pfotenabdrücke eines Luchses ähneln denen einer Hauskatze, sind aber deutlich größer. Die fast runden Umrisse haben einen Durchmesser von 7 bis 10 Zentimetern. Im Gegensatz zu Fuchs- und Hundespuren sind äußerst selten Krallenabdrücke zu sehen, da der Luchs seine Krallen nur bei Bedarf, z.B. in steilem Gelände, einsetzt. Charakteristisch ist zudem die asymmetrische Anordnung der vier Ballen.

Welche Laute macht ein Luchs?

In freier Wildbahn sind Luchse nur sehr selten zu hören. Während der Paarungszeit von Januar bis April klingen die Rufe der Luchse jedoch kilometerweit durch den Wald. Wie andere Katzen auch ist der Luchs zu einer ganzen Bandbreite von Tönen in der Lage: Von Knurren und Fauchen bis Schnurren und Rufen.





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Verbreitung

Wo leben Luchse in Europa?

In Europa gibt es zwei Luchsarten: Den Eurasischen Luchs, der einst von Westeuropa bis Ostasien vorkam, und den kleineren Pardelluchs, der nur auf der Iberischen Halbinsel zu finden ist.

Das Verbreitungsgebiet des Eurasischen Luchses ist noch immer riesig, aus Westeuropa ist der Luchs jedoch im 18. und 19. Jahrhundert wegen Bejagung und Lebensraumverlust weitgehend verschwunden. Intakte Luchspopulationen blieben lediglich in Skandinavien, im Baltikum, in den Karpaten sowie auf dem Balkan erhalten. Seit einigen Jahrzehnten verbessert sich die Lage des Luchses in Europa wieder - durch aktive Unterstützung!

Alle weiteren heutigen Luchsvorkommen in Europa, so z.B. in Deutschland oder der Schweiz, gehen auf Wiederansiedlungen zurück.

Wo leben Luchse in Deutschland?

In Deutschland gibt es bislang drei Luchspopulationen, in denen es auch zu Reproduktion kommt: im Bayerischen Wald (Dreiländereck Deutschland, Tschechien, Österreich), im Harz und im Pfälzerwald. Weitere Einzeltiere sind auch aus anderen Regionen bekannt. In Baden-Württemberg beispielsweise gibt es derzeit drei Kuder, die ursprünglich aus der Schweiz zugewandert sind (Stand August 2023).

Das große Problem dieser und weiterer Luchsvorkommen in Mitteleuropa sind die Isolation und die damit verbundene Gefahr von genetischer Verarmung und Inzucht. Die Hauptziele des Luchsschutzes in Deutschland sind daher die Vernetzung und die Etablierung einer so genannten Metapopulation, d.h. eines Netzes von Teilpopulationen, die miteinander im genetischen Austausch stehen. Ein wichtiger Knotenpunkt in diesem Netz soll der Thüringer Wald werden.

Ein stabiles Luchsvorkommens im Thüringer Wald soll eine Vernetzung der Populationen im Harz und in Bayern sowie die Besiedlung anderer geeigneter Lebensräume in den angrenzenden Mittelgebirgen ermöglichen.